Die Antriebskraft für meine künstlerische Arbeit ist die innere Notwendigkeit, die Erfahrungen meiner Vergangenheit und Gegenwart in eine Symbiose zu bringen. Alles Erahnte und Erschaute ist mir Mysterium. Farbe und Form versetzen mich nicht nur in Euphorie, sondern geben mir die Möglichkeit, Statik und Bewegung in ein Gleichmaß zu bringen. – Und immer geht es mir dabei um die Würde des Menschen und des Menschseins, um Form und Haltung. Robert Hammerstiel

Einzelausstellungen

1973
Landesmuseum Niederösterreich, Wien, Österreich
1974
Zitadelle, Spandau, Berlin, Deutschland (auch 1979, 2004)
Haus der Kirche, Berlin-Charlottenburg, Deutschland
1975
Galerie 411, Berlin, Deutschland
Galerie im Deutschlandhaus, Berlin, Deutschland (auch 1978)
1977
Gallery Vallombreuse, Palm Beach, USA
1979
Alte Schmiede, Wien, Österreich
St.-Matthäus-Kirche, Berlin, Deutschland
1980
Europäische Akademie, Berlin, Deutschland (auch 1986)
Galeria La Pigna, Rom, Italien
Stadtmuseum, St. Pölten, Österreich (auch 1984)
Städtische Galerie, Bad Oeynhausen, Deutschland
1981
Galerie Würthle, Wien, Österreich (auch 1983)
Galerie Vilsen, Bremen, Deutschland (auch 1983)
1982
Künstlerhaus, Wien, Österreich (auch 1993, 2007)
Bulgarische Botschaft (Wittgensteinhaus), Wien, Österreich
Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
Kunsthalle Uppsala, Uppsala, Schweden
1983
Galerie Vilsen, Bremen, Deutschland
1984
Melanchthon-Akademie, Köln, Deutschland
Palais Rohan, Straßburg, Frankreich
St. Lorenz-Kirche, Nürnberg , Deutschland
Institut Autrichien, Paris, Frankreich
Mudaac/Musée départemental d’Art ancien et Contemporain, Épinal, Frankreich
Martin-Luther-Zentrum, Paderborn, Deutschland
Graz Museum, Graz, Österreich
1985
Stadtmuseum, Mulhouse, Frankreich
Galerie Welz, Salzburg, Österreich
Wilhelm-Morgner-Haus, Soest, Deutschland
1986
Galerie Fischer, London, Großbritannien
1987
Dom, Lübeck, Deutschland
Stadtmuseum, Daniel-Pöppelmann-Haus, Herford, Deutschland
Ursulinenhof Linz, Österreich
Kilian Galerie, Celle, Deutschland
1988
Austrian Cultural Forum, New York, USA
Künstler-vereinigung Augsburg Die Ecke, Augsburg, Deutschland
Katholische Akademie Hamburg, Hamburg, Deutschland
Galerie Unterberger, Innsbruck, Österreich
1989
Galerie Ursus-Presse, Düsseldorf, Deutschland
Galerie der Stadt Wels, Wels, Österreich
Galerie Schmücking, Braunschweig, Deutschland (auch 1993)
Stadtgalerie Klagenfurt, Klagenfurt, Österreich
1990
Galerie Schmücking, Basel, Schweiz
Dom Museum Wien, Wien, Österreich (auch 2011)
Marburger Universitätsmuseum, Marburg, Deutschland
1991
Museum für Moderne Kunst, Echnaton-Galerie, Kairo, Ägypten
Städtisches Museum, Gelsenkirchen, Deutschland
1992
Stadtgalerie Békéscsaba, Ungarn
Haus der Kultur, Schwerin, Deutschland
1995
Körmendi Galéria Budapest, Ungarn
Palais Palffy, Wien, Österreich
1996
Galerie Peithner-Lichtenfels, Tschechien
1997
Herbert-von-Karajan-Zentrum, Wien, Österreich
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Deutschland
1998
Stadtgalerie, Ternitz, Österreich (auch 2013)
Gallery New York, Brugg, Schweiz (auch 2001, 2004)
2001
Galerie Mayhaus, Erlach, Schweiz
2002
Stadtmuseum Vršac, Serbien (auch 2005, 2017)
2003
Landesmuseum Niederösterreich, St. Pölten, Österreich
Stadthalle, Ternitz, Österreich
Galerie Gutekunst, Reutlingen, Deutschland
2004
Galerie Unart, Villach, Österreich
Jankay Galéria, Békéscsaba, Ungarn
Galerija Grafički Kolektiv, Belgrad, Serbien
2005
Museum der Vojvodina, Novi Sad, Serbien
Hülsta, Stadtlohn, Deutschland
Stadtmuseum, Wiener Neustadt, Österreich
2006
Leopold Museum, Wien, Österreich (auch 2009)
Fine Art Gallery, Aarau, Schweiz
Donaufestival, Ulm, Deutschland (Präsentation der Hammerstiel-Sammlung des Vojvodina Museums, Novi Sad, Serbien)
2007
Verhüllung des Ringturms, Wiener Städtische Versicherung, Wien, Österreich
2008
National Museum Zrenjanin, Zrenjanin, Serbien
EU-Haus der Landesvertretung Baden-Württemberg, Brüssel, Belgien
Stift Klosterneuburg, Klosterneuburg, Österreich (auch 2012)
Kollegienkirche, Salzburg, Österreich
SchlossÖkonomie, Eggenfelden-Gern, Deutschland
Verhüllung des Choraltares, Ulmer Münster, Ulm, Deutschland
2011
Galerie des Karl-Renner-Instituts, Wien, Österreich
2012
Galerie der BASF, Schwarzheide, Deutschland
Albertina, Wien, Österreich
2013
Rijeka Stadtmuseum, Rijeka, Kroatien
2015
Galerie Laing, Ahaus, Deutschland
2017
Kunstmuseum Artemons, Hellmonsödt, Österreich
2022
Österreichisches Kulturforum, Bratislava, Slowakei

Mit Einzelausstellungen wiederholt vertreten in folgenden Galerien:

  • Neue Galerie, Wien, Österreich: 1989, 1990, 1993, 1995
  • Galerie van Almsick, Gronau/Epe, Deutschland: 1984, 1993, 1996, 1998, 2003, 2006, 2008, 2013
  • Galerie Altnöder, Salzburg, Österreich: 1987, 1993, 1998
  • Galerie Peithner Lichtenfels, Wien, Österreich: 1994, 1998, 2003
  • Aktuell:
  • Galerie Gerlich, Salzburg, Österreich: 2008, 2009, 2010, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023
  • Galerie Artecont, Wien, Österreich: 2018, 2021
  • Galerie Laing, Münster, Deutschland: 2018, 2021, 2023

Seit 1983 zahlreiche Beteiligungen an: Ausstellungen, Messen, europäischen (Grafik-)Biennalen und Triennalen sowie Symposien im In- und Ausland.

Ins Herz der Farbigkeit. Zur Lebenswanderschaft des Künstlers Robert Hammerstiel

Robert Hammerstiel war fast Mitte sechzig, als die intensive Farbigkeit und die urbane Unruhe der Stadt New York in ihm einen koloristischen Furor auslösten. Die Farbfelder in Pink, Grün und Orange scheinen zu glühen, selbst die violette Düsterheit wirkt grell. Die gesichtslosen monochromen Gestalten, seit vielen Jahren treue Begleiter des Malers („meine Figuren“), sind zu großstädtischen Szenografien gestaffelt – ein schemenhaftes Marionettentheater des leidenschaftlichen, ja lustvollen Fremdseins. Hammerstiel fühlte sich in New York vielleicht deshalb von Euphorie durchpulst, weil er früh erfahren hat müssen, was es heißt, entwurzelt zu sein.

Der Schattenmann an der Bar mit dem breitkrempigen Hut. Die alte Frau mit dem Kopftuch irgendwo in Brooklyn. Zwar offenbart die Darstellung keine Lebensdetails, weil sich bei Hammerstiel das Existentielle immer elementar vermittelt, durch wuchtige Bildkomposition und farbliche Komplementärakkorde, aber man zweifelt keinen Augenblick daran, dass es diese Frau aus einem fernen Hinterland nach Amerika verschlagen hat. Mehr noch: Robert Hammerstiel scheint sie zu kennen, auf mysteriöse Weise. In der Raumtiefe eine Türe, die offen steht und ins Ungewisse weist.

Robert Hammerstiel hat eine weite Lebensreise hinter sich gebracht, um in New York traumatische Urbilder wieder zu finden, die er seit seiner Kindheit in sich trägt. Der dunkle Mann mit dem Hut: Er war schon da, als 1941 die deutsche Wehrmacht in Werschetz/Vršac einmarschierte, jener Stadt im Banat, in der Hammerstiel aufgewachsen ist und die heute in Serbien liegt. Ungarn und Rumänen, Juden und „Altösterreicher deutscher Zunge“, Serben und Roma lebten in jenem verschollenen Zwischenland. Nach Massakern durch die Türken war das Gebiet fast menschenleer, als im 18. Jahrhundert deutschsprachige Bauern im Banat an der österreichischen „Militärgrenze“ angesiedelt wurden. Der zweite Weltkrieg hat alle Kontinuitäten zerrissen, rundherum Mord und Vertreibung, Hunger und Verwüstung. 1944, nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen, begann für den 11-Jährigen Schüler Robert Hammerstiel eine Odyssee von Lager zu Lager, bis er mit Mutter und Bruder, nach Krankheit und entwürdigender Flucht, 1947 schließlich nach Niederösterreich gelangte. Seither lebt er im südlichen Niederösterreich, in Ternitz. Seit 57 Jahren lebt er nun dort, geschützt durch Haus, Garten und Atelier. Wahrscheinlich aber war und ist Ternitz immer bloß eine Zwischenstation.

„Aus dem Peripheren“, sagt Hammerstiel mit stolzer Erhabenheit, „kann man die Mitte besser kontrollieren“. Und er sagt auch: „Wer wie ich aus einem toten Winkel kommt, hat auch die Freiheit, großzügig zu malen.“ Großzügigkeit, das ist für Hammerstiel eine formale Einfachheit, die keinesfalls einfach, sondern mit der Magie im Bunde ist. Eine Zurücknahme, die die Seele öffnen soll für Unsagbares und Transzendentes. Der Begriff Peripherie, ein konstitutives Wort für die Identitätskonstruktion des Malers und Grafikers, beschreibt auch die Anfänge eines Künstlerwerdens fernab von Kunstbetrieb und akademischer Ausbildung. Für die fehlten in den frühen 1950er Jahren alle Rahmenbedingungen: Bäckerlehre, Arbeit im Stahlwerk als Former, frühe Einführung ins Malen und Zeichnen durch den Vater, der im Banat formell Bäcker gewesen war, vor allem aber Luftikus und Maler von Geschäftsschildern und Ikonen. Das „lebenslange Lernen“ war für Robert Hammerstiel offenbar nie Phrase, sondern Pilgerreise, ein gieriges Aufsaugen von Kunsterfahrungen. Diese waren stets von großer Leidenschaft bestimmt – die Kunstgeschichte als Ferndialog mit Wahlverwandten. Wenn man Hammerstiels auf vier Seiten aufgelistete Lebensdaten liest, stößt man häufig auf das Wort „Begegnung“, auch prägende Museumsbesuche sind vermerkt. Man erahnt, dass es sich jeweils um den Beginn einer empathischen Freundschaft handelt, um ein Erweckungserlebnis, das alles Vorherige in Frage stellte: 1961: „Begegnung mit Arbeiten von Félix Vallotton“ – 1977: „Besuch des Emil-Nolde-Museums“ – 1980: „Reise nach Florenz und Rom mit dem Filmregisseur Wolfgang Lesowsky. Begegnung mit Arbeiten von Giorgio Morandi und Carlo Carrá.“ In den 1990er Jahren begann ein großer Zyklus mit Hommagen an die Lebensfreunde aus der Kunstgeschichte, unter denen Bonnard und Bacon besondere Ehrenplätze haben. Bei Bacon ist das fiebrig-sündige Violett, das Hammerstiel bis heute als Weltwunder empfindet. Diesmal waren es Begegnungen auf ein und derselben Leinwand. Unter einer Stahlmonotypie von 1995, auf der zwei gelbliche Flaschen von archetypischen Hammerstiel-Körpern flankiert sind, liest man neben einer Widmung an Giorgio Morandi einen Ausspruch des verehrten Meisters der meditativen Flächigkeit: „Es gibt nichts Abstrakteres als die sichtbare Welt.“

Ein Blitzschlag von biblischer Wucht trug sich 1951 zu. Hammerstiel war damals achtzehn. Wenn er darüber spricht, und er hat wohl oft schon darüber gesprochen, wird deutlich, dass es sich um ein Erlebnis handelte, das Kräfte in Gang setzte, die bis heute nicht zur Ruhe gekommen sind. Hammerstiel stieß auf eine Reproduktion eines Südsee-Gemäldes von Paul Gauguin, der bekanntlich viele Welten durchquert hat, bevor er Maler sein konnte. Vitalität, Sehnsucht, Fremdheit – all das mag eine Rolle gespielt haben. Vor allem aber ging es um ein kompositorisch-formales Element, das dem angehenden Künstler als ungeheuerlich erschien: „Das halbe Bild war nur rosa.“ Wenn Hammerstiel von Großzügigkeit spricht, meint er stets auch große, autonome Farbflächen, die ohne Liniengerüst die Bilder gleichermaßen stabilisieren und aufreißen. Vom frühen Expressionismus kommt das Vertrauen in die Rohkraft reiner Farben und die Suche nach psychischem Elementarismus, vom Kubismus der Hang zur Formvereinfachung, von der Pop-Art das Wissen um die Tiefe von Oberflächen. Es sind im Kern formal-kompositorische Problemstellungen, an denen sich Hammerstiel seit Jahrzehnten beharrlich abarbeitet. Anfangs war die Palette verhangen und gedeckt, langsam und relativ spät erst wurde sie offensiv und leuchtend, bis hin zu plakativer, schriller Giftigkeit, ein Flimmern in Lila, Rot, Magenta, Orange und Pink. Hammerstiel sieht darin heute die entscheidende Grenzüberschreitung seiner malerischen Suche. Die Erfahrung New York gab den Rest.

Es waren Prüfungen, denen sich Hammerstiel immer wieder stellt. Zum Beispiel: „Wie kann ich Gesichter wegmalen?“ Bis in die 1980er Jahre haben die bereits auf Silhouetten reduzierten Körperfiguren, zumeist bäuerlich anmutende Frauen mit stilisiertem Kopftuch, noch Andeutungen von Physiognomien, zumeist düstere, fratzenhafte, schädelähnliche. Doch irgendwann war alles Unnotwendige herausgemalt, war das Individuelle endlich zu purer Form geworden. Das Ungewöhnliche dabei: Obwohl die einander immer ähnlicheren Gestalten modulartig in immer neuen Farbkonstellationen immer neue geometrische Arrangements eingingen, wurden sie nicht zu neutralen Stereotypen. Die Suggestion wurde sogar stärker, in der entleerten Fläche nach Lebensspuren zu suchen. „Die Lebensträger“ nannte Hammerstiel eines seiner Figurenbilder.

Nicht zu übersehen ist, dass die Schattenkörper fast immer zueinander in Beziehung stehen, auch und gerade dann, wenn sie aneinander vorbei zu existieren scheinen. Sie befinden sich in umschlossenen Räumen, die an Szenenbilder im Theater erinnern. Häufig befindet sich ein Tisch in der Raummitte, das Licht ist fast immer künstlich. Petroleumlampen, die monumentale Schatten werfen, sind Rückblenden auf Primärbilder aus der Banater Kindheit. Innen und Außen die Utopie von stabiler Gemeinschaft. Doch die Tür steht offen, draußen droht das Nichts. „Vor dem Aufbruch“ heißt ein 1988 entstandenes Gemälde. „Nächtliche Angst“ eines von 1974. Gemalt in Ternitz, auf dem halben Weg zwischen Werschetz und New York.

Wolfgang Kos, ehem. Direktor Wien Museum, 2006
In: Robert Hammerstiel – Bilder eines Zeitzeugen, Katalog zur Ausstellung im Leopold Museum, Wien 2006

Galerie Gerlich

Sigmund-Haffner-Gasse 6
5020 Salzburg, Österreich
Telefon: +43 662 65 10 00
E-Mail: galerie-gerlich@aon.at
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Opernring 21
1010 Wien, Österreich
Telefon: +43 699 16 68 88 81
E-Mail: herwig.dunzendorfer@artecont.at
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Galerie Laing

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48155 Münster, Deutschland
Telefon: +49 251 77 79 31 45
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Die angeführten Galerien vertreten das Werk von Robert Hammerstiel bereits seit vielen Jahren. In regelmäßigen Abständen zeigen sie auch nach seinem Tod Ausstellungen zu verschiedenen Schwerpunkten und Thematiken.

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Ausstellungen Robert Hammerstiel

01.bis 04. Galerie Laing, Münster 2018

05 bis 07. Galerie Laing, Münster 2023

08. und 09. Galerie Artecont, Wien 2018

10. Galerie Gerlich, Salzburg 2021